Chronik des Neumarkter Turnvereins
Im Jahr 1904 wurde der Neumarkter Turnverein gegründet. Seither wird Geschichte geschrieben. Das Vereinsarchiv im Turnerheim umfasst inzwischen mehr als 150 Leitz-Ordner an Material. Zusätzlich besitzt auch der Spielmannszug eine Chronik von beinahe 100 prallgefüllten Ordnern. Zahlreiche Sitzungsprotokolle, Aussendungen, Plakate, Speisekarten der Veranstaltungen, Einladungen, Schriftverkehr, Vereinszeitungen, Fotos, Zeitungsausschnitte mit Berichten über den Verein und vieles mehr findet man dort. Man könnte Wochen im Archiv schmökern und immer wieder Neues erfahren.
Ein großer Dank gebührt den Archivaren Gerald Stutz und Anneliese Reizl, die diese Ordner seit Jahrzehnten mit Leidenschaft und routinierter Erfahrung füllen.
Viele Menschen haben den Verein geprägt, an der Spitze standen bisher sieben Obmänner:
OBMÄNNER DES NEUMARKTER TURNVEREINS
Franz Eybl II
Obmann 1904 - 1920
Franz Fuchs
Obmann 1920 - 1927
Franz Eybl III
Obmann 1927 - 1945
Korbinian Sommerhuber
Obmann 1956 - 1970
Josef Lehner
Obmann 1970 - 1994
Gerald Stutz
Obmann 1994 - 2020
Gernot Lehner
Obmann 2020 - lfd.
Der Turnrat und verdiente Mitglieder
Seit 1904 bestimmt der Turnrat über die Entwicklung des Turnvereins.
Langjährig engagierte Mitglieder und/oder Turnräte werden vom Verein besonders geehrt. Die erste besondere Ehre, die ein Mitglied erhalten kann ist die Ehrenurkunde des Neumarkter Turnvereins. Die größte Anerkennung des Vereins ist die Ehrenmitgliedschaft, um diese zu erhalten muss die Hauptversammlung zustimmen.
Die Ehrenurkundenträger des Neumarkter Turnvereins
Alois Geyer
Ehrenurkunde seit 1974
Franz Aschauer
Ehrenurkunde seit 1976
Siegfried Geyer
Ehrenurkunde seit 1982
Anneliese Reizl
Ehrenurkunde seit 1996
Johann Reizl
Ehrenurkunde seit 1996
Johann Leeb
Ehrenurkunde seit 1996
Helmut Gföllner
Ehrenurkunde seit 1996
Franz Eisterer
Ehrenurkunde seit 1996
Ingrid Weigand
Ehrenurkunde seit 1997
Adolf Kleinferchner
Ehrenurkunde seit 1997
Erika Daurer
Ehrenurkunde seit 1997
Helfried Ernst
Ehrenurkunde seit 1998
Manfred Schöberl
Ehrenurkunde seit 1998
Josef Entholzer
Ehrenurkunde seit 2000
Erwin Zurucker-Burda
Ehrenurkunde seit 2000
Gerald Stutz
Ehrenurkunde seit 2000
Walter Wurm jun.
Ehrenurkunde seit 2000
Kora Geyer
Ehrenurkunde seit 2002
Monika Stutz
Ehrenurkunde seit 2002
Johann Gföllner jun.
Ehrenurkunde seit 2002
Pauline Berndorfer
Ehrenurkunde seit 2002
Inge Eisterer
Ehrenurkunde seit 2002
Albin Schatz
Ehrenurkunde seit 2002
Christian Schöberl
Ehrenurkunde seit 2002
Bernhard Geyer
Ehrenurkunde seit 2004
Michael Haderer
Ehrenurkunde seit 2004
Gottfried Pauzenberger
Ehrenurkunde seit 2004
Ulrike Gruber
Ehrenurkunde seit 2006
Maria Karlsberger
Ehrenurkunde seit 2006
Petra Lindinger
Ehrenurkunde seit 2006
Alois Ennser
Ehrenurkunde seit 2010
Otto Baumgartner
Ehrenurkunde seit 2010
Günter Schien
Ehrenurkunde seit 2014
Hans-Peter Sauer
Ehrenurkunde seit 2018
Bianca Wassermayr
Ehrenurkunde seit 2018
Florian Ernst
Ehrenurkunde seit 2022
Kurt Wimmer
Ehrenurkunde seit 2022
Die Ehrenmitglieder des Neumarkter Turnvereins
Emil Förster
Ehrenmitglied seit 1958
Karl Eybl I
Ehrenmitglied seit 1964
Otto Wagner
Ehrenmitglied seit 1964
Gustav Wurm
Ehrenmitglied seit 1964
Franz Eybl III
Ehrenmitglied seit 1964
Franz Duswald
Ehrenmitglied seit 1966
Karoline Ernst
Ehrenmitglied seit 1970
Ernst Hofbauer
Ehrenmitglied seit 1970
Johann Parzer
Ehrenmitglied seit 1980
Alois Geyer
Ehrenmitglied seit 1982
Johann Gföllner sen.
Ehrenmitglied seit 1982
WilhelmPöttinger
Ehrenmitglied seit 1982
Helmut Hölzl
Ehrenmitglied seit 1985
Gerhard Possart
Ehrenmitglied seit 1989
Wilhelm Altenstrasser
Ehrenmitglied seit 1989
Karl Eybl II
Ehrenmitglied seit 1994
Berta Landertshamer
Ehrenmitglied seit 1994
Josef Lehner
Ehrenmitglied seit 1994
Josef Zach
Ehrenmitglied seit 1994
Sepp-Dieter Lehner
Ehrenmitglied seit 1994
Siegfried Geyer
Ehrenmitglied seit 1997
Josef Pühringer
Ehrenmitglied seit 2004
Anneliese Reizl
Ehrenmitglied seit 2006
Erika Daurer
Ehrenmitglied seit 2008
Johann Reizl
Ehrenmitglied seit 2008
Gerald Stutz
Ehrenmitglied seit 2010
Helfried Ernst
Ehrenmitglied seit 2010
Johann Leeb
Ehrenmitglied seit 2010
Manfred Schöberl
Ehrenmitglied seit 2012
Helmut Gföllner
Ehrenmitglied seit 2012
Erwin Zurucker-Burda
Ehrenmitglied seit 2014
Pauline Berndorfer
Ehrenmitglied seit 2014
Inge Eisterer
Ehrenmitglied seit 2014
Walter Wurm jun.
Ehrenmitglied seit 2014
Albin Schatz
Ehrenmitglied seit 2014
Christian Schöberl
Ehrenmitglied seit 2014
Petra Lindinger
Ehrenmitglied seit 2020
Geschichte des Neumarkter Turnvereins
Der Neumarkter Turnverein wurde 1904 gegründet. Während des Ersten Weltkrieges kam das Vereinsgeschehen beinahe zum Erliegen, ehe es bereits 1918 wieder aufgenommen wurde. Es dauerte jedoch nicht sehr lange bis der Verein in den 30er-Jahren seine Tätigkeiten vorüber einstellen musste und später mit dem „Anschluss“ an das Deutsche Reich seine Eigenständigkeit vollständig erlischt. 1956 schließlich wurde der Neumarkter Turnverein wiedergegründet, Ende der 70er-Jahre das Turnerheim erbaut und ein neuer moderner Verein entstand.
DIE ANFANGSJAHRE (1904 – 1918)
Die Gründungsbestrebungen des Neumarkter Turnvereins beginnen im Jahr 1904 vor allem durch Altbürgermeister Franz Eybl. Es wird eine Satzung entworfen, im März 1905 bei der k.k. Statthalterei in Linz eingereicht und von dieser am 25. März 1905 genehmigt. Der Verein schließt sich dem „Deutschen Turnerbund“ von 1889 an und betreibt laut Satzung das „deutsche Turnwesen als Mittel zur körperlichen, sittlichen und volklichen Kräftigung im Sinne [Friedrich Ludwig, Anm.] Jahns“.
Bereits nach drei Wochen ist ein Mitgliederstand von 35 erreicht, es bestand eine Männerriege und die „Jungmannschaft“. Am 7. Jänner 1905 (also noch vor der Genehmigung der Satzung) findet die Gründungsfeier statt, die Franz Eybl zum ersten Obmann und Franz Fuchs zum ersten Turnwart wählt.
Neben der körperlichen Betätigung an den Turngeräten steht auch die „geistige Ausbildung“ im Interesse des Vereins, weshalb monatliche Versammlungen („Turnerkneipen“) abgehalten wurden. Durch Vorträge wird in diesem Rahmen an der Bildung und der Weltanschauung der Anwesenden „gearbeitet“, dafür verantwortlich ist der Kneipwart, dessen Amt damals von großer Bedeutung für den Verein war.
Bereits 1905 wird das erste Schauturnen mit 82 Teilnehmern abgehalten, auch eine Sonnwend- und eine Julfeier sind in diesem Jahr bereits verzeichnet. Die rege Teilnahme an auswärtigen Turnfesten ist seit der Gründung des Vereins eine Selbstverständlichkeit. Ab 1906 wird auch von Wanderungen berichtet, die die Turner gemeinsam unternahmen. Ab 1907 beginnt der Turnverein, die Kasse durch Theateraufführungen aufzubessern und bildet eine Theatergruppe. Die Aufführungen fanden im Saal der bürgerlichen Brauerei statt und waren von so großem Erfolg gekrönt, dass sie wiederholt werden mussten. (Aus dieser Gruppe entwickelte sich später der eigenständige Diletattentheaterverein.)
1908 werden ein Tanzkurs und ein Turnerball abgehalten, zudem wird der Beschluss getroffen, eine Knabenriege aufzustellen. Damit wird das bis heute sehr beliebte Kinderturnen in Neumarkt eingeführt. Die Neumarkter Turner präsentieren ihr Können mittlerweile auch außerhalb des Ortes und führen Schauturnen in Raab und Braunau vor. Außerdem wird die Gründung des Turnvereins Haag gefördert und unterstützt.
Um auch der älteren Bevölkerung das Turnen zu ermöglichen, entsteht 1912 eine „Alte Herren-Riege“ Der Turnverein entwickelt sich und seine turnerischen und gesellschaftlichen Aktivitäten sehr gut bis zum Jahr 1914. Dann müssen alle aktiven Turner einrücken. Die Zurückbleibenden halten einen Turnbetrieb für die „Zöglingsriege“ (die Jugendriege) aufrecht.
Ortschronik von 1934:
Neumarkts Chronist Theodor Berger schrieb etwa im Jahre 1934 auch ein Kapitel über die Anfangsjahre des Neumarkter Turnvereins.
NACH DEM GROSSEN KRIEG (1918 – 1938)
Der Vereinsbetrieb wird mit der Hauptversammlung am 28. November 1918 (also nur 17 Tage nach dem Waffenstillstandsabkommen, das den Ersten Weltkrieg beendete) wiederaufgenommen. Der Neumarkter Turnverein folgt 1919 dem Zusammenschluss des „Turnkreises Deutschösterreich“, des „Deutschen Turnerbundes“, des „Arndt-Verbands“ und des „Wiener Akademischen Turnvereins“ zum „Deutschen Turnerbund (1919)“ und ist somit wieder Mitglied in einem großen Dachverband. Erstmals werden 1919 gemeinsame Radausfahrten unternommen und eine Mädchenriege gegründet, die aber mit dem Wegziehen ihres Vorturners Miniberger wieder eingestellt werden muss.
1920 wird Franz Eybl zum Ehrenobmann ernannt, Franz Fuchs (Bürgermeister von 1921 bis 1929) übernimmt die Obmannschaft. Die Vereinsstatuten werden überarbeitet und 1921 von den Behörden genehmigt, darin macht sich eine politischere Ausrichtung des Vereins bemerkbar. Am Kalvarienberg wird 1921 das Turnerdenkmal für die gefallenen Turnbrüder des Ersten Weltkriegs errichtet. Ursprünglich war an diesem Platz die Errichtung eines allgemeinen Kriegerdenkmals geplant gewesen, der Kommune-Ausschuss übertrug das Grundstück und das bereits vorhandene Baumaterial aber einstimmig dem Turnverein.
Ab 1923 wird auch den weiblichen Mitgliedern des Vereins gestattet, an den Monatsversammlungen teilzunehmen. Es wird ein größerer Betrag für die Kleinrentner, die durch die Inflation stark in wirtschaftliche Not geraten waren, gespendet, außerdem werden bei der Julfeier 1,63 Millionen Kronen an die Armen verteilt. Damit war der Neumarkter Turnverein einer der erste Verein, der sich der ärmsten Bevölkerungsschichten annahm und sie finanziell unterstützte
Die paramilitärische Ausbildung der Turner wird immer stärker sichtbar, sie zeigt sich in Marschübungen („gesicherter Marsch nach Zell“, „Gepäcksmarsch nach Hausham, 18 Mann, über 55 Kilometer“) und „Kampfspielen“. Das Schifahren wird als turnerische Betätigung aufgenommen.
Unter dem neuen Obmann Franz Eybl (III., Bürgermeister von 1929 bis 1935) wird eine Schwimmriege aufgestellt, damit vergrößert sich das Angebot des Vereins weiter. Ende der 1920er-Jahre wird auch das Scharfschießen im Turnverein ausgeübt.
Die zunehmende Radikalisierung der politischen Lage in Österreich wird auch in Neumarkt spürbar. Nachdem die gesamte Bundesführung des „Deutschen Turnerbunds“ durch die Bundesregierung abgesetzt und an ihrer Stelle ein Verwalter ernannt wurde, muss auch der Neumarkter Turnverein seine Tätigkeit einstellen. Das Führen von Jugendgruppen ist ihm bereits seit 1933 verboten. Erst nach der Namhaftmachung einer „Überwachungsperson“, die von den Behörden genehmigt werden musste und die für eine „Vereinstätigkeit im vaterländischen Sinn“ [also im Sinne der christlich-sozialen Regierung des Ständestaats, Anm.] sorgen sollte, durfte die Tätigkeit wieder aufgenommen werden. Trotz der Nennung einer Person und der Erklärung, dass die gesamte Vereinsführung bereits der „Vaterländischen Front“ beigetreten sei, wurde der Verein am 20. Dezember 1934 von der Sicherheitsdirektion für Oberösterreich für aufgelöst erklärt, eine Beschwerde dagegen wurde vom Bundesgerichtshof wegen eines Formfehlers abgewiesen. Der Hauptgrund, den die Behörden für die Auflösung des Neumarkter Turnvereins geltend machten, waren die Auseinandersetzungen um Franz Köstinger vom 17. Juni 1934.
1936 wird Dr. Erwin Sebera zum Kurator bestellt. In der Zwischenzeit haben weitere ehemalige Vereinsmitglieder Beschwerden beim Bundesgerichtshof eingebracht. Daraufhin wird im Juni 1937 der Auflösungsbescheid gegen den Verein als Rechtswidrigkeit aufgehoben, allerdings wird diese Entscheidung erst in Linz, dann von der Bezirkshauptmannschaft und dann von der Gemeinde Neumarkt so lange zurückgehalten, dass die Vereinstätigkeit erst am 4. März 1938 wieder aufgenommen werden kann. Zu dieser einen Turnstunde erscheinen insgesamt 231 Teilnehmer.
SCHWERE ZEITEN (1938 – 1956)
Auf den „Anschluss“ an das Deutsche Reich folgt die Eingliederung des Turnvereins in den „Deutschen Reichsbund für Leibesübungen“, seine Eigenständigkeit erlischt. Mit Kriegsbeginn 1939 werden wieder beinahe alle aktiven Turner eingezogen, einzig eine Damenriege setzt den Betrieb in Neumarkt fort. Mit dem „Zusammenbruch“ des Deutschen Reichs im Mai 1945 werden alle Turnvereine im April 1946 aufgelöst und ihr Vermögen beschlagnahmt, 1946 wird der Lehrer Rudolf Süßbauer von der Sicherheitsdirektion als Liquidator eingesetzt. Sein Auftrag lautet, das gesamte Vermögen des nicht mehr existenten Vereins festzustellen und zu verwalten.
1951 beginnt der Kampf um das Vermögen der aufgelösten Turnvereine in ganz Österreich, auch die turnerische Tätigkeit wird wiederaufgenommen, allerdings noch kein Turnverein in Neumarkt gegründet. Josef Vogl, der 1952 zum neuen Liquidator ernannt wurde, stellt 1956 an das Bundesministerium für Inneres den Antrag auf Übertragung des Vermögens des „Deutschen Turnerbundes Neumarkt i. H.“ auf den „Nachfolgeverein Neumarkter Turnverein“.
DER NEUBEGINN (1956 – 1994)
Am 3. März 1956 treffen sich auf Einladung des Bezirksobmanns einige ehemalige Mitglieder des Turnvereins im Gasthaus Kienbauer mit dem Ziel einer Neugründung. Es wird ein Proponentenkomitee gegründet, dem Korbinian Sommerhuber als künftiger Obmann vorsteht. Am 5. Mai wird in Anwesenheit des Bürgermeisters eine Gründungsversammlung abgehalten und die Aufnahme der Vereinstätigkeit beschlossen. Der neugegründete Verein beschließt den Beitritt zum Österreichischen Turnerbund (ÖTB), dem Allgemeinen Sportverband Österreichs (ASVÖ) und dem Österreichischen Fachverband für Turnen (ÖFT), denen der Verein bis heute angehört.
Am 24. Juni 1956 wird die Turnhalle neu eröffnet und die alte Traditionsfahne und die Jugendwimpel dem „neuen“ Verein übergeben. Vom 13. bis 15. Juli 1956 nimmt der Neumarkter Turnverein bereits am 1. Bundesturnfest des ÖTB teil. Der Turnbetrieb läuft so gut, dass bald ein Mangel an Vorturnern herrscht, der mit einer eigenen Kursreihe beseitigt werden kann.
1957 werden erste Vorbereitungen zur Gründung eines Fanfarenzugs getroffen, der noch im gleichen Jahr tatsächlich ins Leben gerufen und später durch die Ergänzung um Flöten zu einem Spielmannszug wird. Im November wird eine Tafel zur Erinnerung an die gefallenen Turnbrüder des Zweiten Weltkriegs am Turnerdenkmal am Kalvarienberg enthüllt.
1963 veranstaltet der Turngau Oberösterreich zum ersten Mal die Jahnwanderung, eine Sternwanderung, bei der sich alle oberösterreichischen Turnwanderungen zu einem festgelegten Zielpunkt an einem Zielort treffen und Wettkämpfe bestreiten. Da 1963 nur fünf Turner den Weg auf die Gis bei Linz erwandern und drei davon aus Neumarkt kommen, können sie zum ersten Mal das Siegzeichen, die Jahnwanderfahne, in Empfang nehmen. Neben dem Turnverein Linz ist der Neumarkter Turnverein bis heute (Stand 2019) der einzige Turnverein, der alle Jahnwanderungen absolviert hat.
Zum sechzigsten Bestandsjubiläum wird 1964 ein Bezirksturnfest auf der Jahnwiese ausgerichtet, das sehr gut besucht wird. Ein Jahr später ist Neumarkt Gastgeber eines Gauspielmannszugtreffens, an dem über 170 Spielleute teilnehmen.
Der Spielmannszug zeigt sich als sehr reisefreudig und so bringt das Jahr 1967 den Anfang einer ungewöhnlichen Freundschaft: Man fährt nach Norddeutschland zur Kieler Woche und besucht die Musikabteilung der Ellerbeker Turnvereinigung, die Kieler Sprotten. Seit damals besuchen sich die beiden Spielmannszüge regelmäßig gegenseitig im Abstand von einigen Jahren. Neben Spanien, Frankreich und vielen Städten in Deutschland und Österreich werden auch die USA (1993) und das Mittelmeer (Kreuzfahrt 2008) besucht. 1991 erfolgt eine instrumentale Erweiterung und es werden Saxophone, Sousaphone, Posaunen und Trompeten aufgenommen.
Zum Wechsel an der Spitze des Vereins kommt es 1970: Wiedergründungsobmann Korbinian Sommerhuber übergibt die Führung an seinen langjährigen Stellvertreter Dr. Josef Lehner und wird für seine Verdienste zum Ehrenobmann ernannt. In den 1970er Jahren vergrößert sich der Turnverein durch die Gründung neuer Abteilungen: 1971 schließt sich der 1968 gegründete Judo-Verein dem Turnverein an, kurz darauf folgt 1975 Sportkegeln, 1976 wird die Abteilung Tennis ins Leben gerufen. Drei Tennisplätze und ein eigenes Turnerheim mit Turnhalle, Proberaum für den Spielmannszug, Gastzimmer und einer Hausmeisterwohnung werden mit großer Unterstützung der Mitglieder gebaut.
UNSER NEUMARKTER TURNVEREIN (1994 – heute)
Als sechster Obmann des Turnvereins übernimmt Gerald Stutz 1994 die Führung von Dr. Lehner, der als großzügiger Erbauer des Turnerheims nach 25 Jahren zum Ehrenobmann ernannt wird.
Die alljährliche Jahnwanderung des ÖTB Oberösterreich führt 1996 zum ersten Mal nach Neumarkt und über 1000 Wanderer nehmen die Einladung an, die kleine Marktgemeinde kennenzulernen.
Im Jahr 2004 begeht der Turnverein sein hundertjähriges Bestehen mit insgesamt 16 Vereinsveranstaltungen, die von der gemeinsamen Silvesterparty bis zur Wintersonnwendfeier reichen und sich durch das gesamte Jubiläumsjahr ziehen. Dabei wird auch der Große Österreichische Zapfenstreich aufgeführt und das Jahn-Denkmal beim Turnerheim eingeweiht.
2015 beschließt der Turnverein eine Öffnung seines Angebots und führt mit der „Bewegungsvielfalt“ ein Kursprogramm ein, das der gesamten Bevölkerung von Neumarkt, Kallham und Umgebung einen Zugang zur gesunden Bewegung bietet.
Turnfeste, Wettkämpfe, Konzerte und zahlreiche Veranstaltungen prägen den Alltag im Turnverein bis 2020 eine Pandemie diesen Alltag jäh unterbricht. Turnstunden, Musikproben, Veranstaltungen wie das Julschauturnen oder die Neumarkter Ballnacht werden verboten. Dafür erfreut sich im Sommer der Tennissport neuer Beliebtheit.
Nach pandemiebedingten Verschiebungen findet am 25. September 2020 die Hauptversammlung des Vereins im Turnerheim statt und Gerald Stutz übergibt die Obmannschaft an Dr. Gernot Lehner, dem 7. Obmann der Vereinsgeschichte. Gerald Stutz wird für seine 26jährige Obmanntätigkeit von der Hauptversammlung einstimmig zum Ehrenobmann ernannt.