Linz Marathon

Und über einen weiteren Marathon können wir hier berichten. Unser jahrzehntelanges aktives und durch Übersiedelung nach Vöcklabruck nun unterstützendes Mitglied – Margret Salzmann, geborene Schöberl – lief ihren ersten Marathon. Das ist natürlich für Hobbyturner und -sportler eine wahnsinnige Herausforderung, doch wer Margret kennt weiß, dass eine vorgenommene Sache auch durchgezogen wird. Natürlich kamen ihr bei diesem Vorhaben die perfekte Turn- und Spielmannszugausbildung in Neumarkt und die Fortsetzung beim ÖTB Vöcklabruck zu gute !!!! Hier nun ihr Bericht über ihren ersten Marathon.

Linz – Marathon
So 18. April 2004

Ich will mal was Verrücktes machen; über mich hinauswachsen; mich freilaufen. EINMAL in meinem Leben einen Marathon bestreiten!

18. April 2004 Marathontag:
Zwölf Wochen Vorbereitung liegen hinter mir.
Marliese (Betreuerin) und ich sitzen staunend im Brucknerhaus. Rund um uns schmieren, massieren und meditieren die Athleten und ich frage mich, was ich hier tue. Marliese holt die Notfalltropfen hervor: Mir gibt sie eine Pipette voll, selber nimmt sie doppelt so viel…
Dann geht`s tatsächlich los. Über 1100 Männer und 150 Frauen stürmen los – und ich mitten drin.
Bei Kilometer 3 habe ich schon Durst und kann bei der Dynamik nicht mehr mithalten. Ich laufe etwas langsamer und finde meinen Rhythmus.
Bei KM 10 überholt mich eine Lilatrikotfrau. Mir fällt auf, dass ihre Beine länger und muskulöser sind als meine. Ich sehe ihr nach, wie leichtfüßig sie davon zieht.
Bei KM 12 erblicke ich einen Oberbankleiberlmann, der flache Schritte macht und gutes Tempo. Ich hänge mich an seine Wadln. (Das war eine gute Entscheidung.) Ich denke: „Wenn der mich so schnell ins Ziel bringt, dann wechsle ich die Bank!“
Bei der Halbmarathonmarke schaue ich zum ersten Mal auf die Uhr (Pulsuhr habe ich sowieso nicht). Super Zeit, aber bloß nicht übermütig werden; brauch nicht denken und nicht reden – NUR laufen!
Im Wasserwaldgebiet blicke ich sehnsüchtig in die Zuschauermenge. Ich vermisse Jutta und Sabine. Aber dafür feuern mich die anderen Leute an: „ Super Mädl, lauf!“ (Mädl?)
Bei KM 32 wird der Oberbankleiberlmann schneller oder ich langsamer. Jedenfalls kann ich das Tempo nicht mehr halten. Er entschwindet mir und ich bleib meiner Bank treu.
Bei KM 34 trau ich meinen Augen kaum. Vor mir läuft die Lilatrikotfrau! Ihr Laufstil hat schon ziemlich gelitten (meiner bestimmt auch). Man verzeihe mir die menschliche Schwäche der Schadenfreude, wie ich langsam aber sicher an ihr vorbeiziehe.
Die Kilometer bis zur Innenstadt scheinen endlos zu sein. Die Vermessung kann unmöglich stimmen! KM 38 kommt zweimal vor (glaube ich).
Ich habe keine Krämpfe und auch nicht das berühmt „Aus“. Dafür brennen meine Fußsohlen wie Feuer. Aber deswegen aufgeben? Nö!
Ich nähere mich der KM 40 Marke und merke, dass ich unter vier Stunden laufen kann. Der Ehrgeiz treibt mich weiter. Endlich erreiche ich die Landstraße. Weit unten am Hauptplatz sehe ich den Zielbalken. Ich genieße es, ich genieße jetzt jeden Meter! Publikum und Musik sind fantastisch. Große Hände aus Pappe strecken sich mir entgegen, die ich im Vorbeilaufen berühre.
Im Ziel erwarten mich Otto, Stefan und Bernhard. Bei 3:53:38 erreiche ich erschöpft, aber unversehrt und glücklich das Ziel. Jemand hängt mir eine Medaille um und gratuliert. Langsam verlasse ich den Zielraum. Auf Nimmerwiedersehen Königsdisziplin Marathon! (Aber heißt es nicht: „Sag niemals nie?“)

Datum:

2004-04-18 00:00:00
2004-04-18 23:59:59

Kategorien:

Leichtathletik | Marathon