Nach 16 Jahren Turnfestpause in Deutschland entschlossen wir und, endlich wieder einmal ein Internationales Deutsches Turnfest zu besuchen. Die Turnfeststadt Leipzig hatten viele Spielleute noch vom Turnfest im Jahr 2002 in guter Erinnerung. Mit 40 Spielleuten und acht Turnern inkl. Obmann ging es am Donnerstag bereits um 04:00 Uhr im 50er-Reisebus ab nach Leipzig.
Auf der Hinfahrt besuchten wir das Deutsch-Deutsche Museumsdorf Mödlareuth, wo uns ein Bewohner durch die ehemaligen Grenzanlagen führte und erzählte, wie es war, als mitten durch das 100-Seelen-Dorf die innerdeutsche Grenze verlief. Weiter ging es nach Leipzig zum Messegelände, um unsere Turnfestunterlagen abzuholen. Hier bekamen wir bereits die ersten Eindrücke von der größten Breitensportveranstaltung der Welt.
Nach dem Einchecken in unserem Hostel neben dem Hauptbahnhof war nicht viel Zeit. Die Spielleute nahmen als einziger ausländischer Musikzug an der Turnfestparade, einem Musik-Festzug mitten durch die Innenstadt, teil. Schon beim Aufstellen zur Parade war es eine Freude, von den deutschen Musikzügen so herzlich begrüßt zu werden, weil „die Neumarkter endlich wieder einmal dabei sind“. Auch unsere Turner repräsentierten den ÖTB in fescher Tracht und brachten mitgenommenen Schnaps erfolgreich unter die Leute! Im Anschluss verweilten wir noch bei der Turnfestbühne Augustusplatz, zwischen Oper und Gewandhaus.
Freitag um 10:10 Uhr wurde es ernst für die Spielleute – das Wertungsspiel im Kupfersaal stand auf dem Programm. Eine internationale Jury (D, CH, USA) bewertete unsere Darbietung und das anschließende Feedbackgespräch in Englisch und Schweizerdeutsch war sehr interessant und lehrreich. Der amerikanische Wertungsrichter hörte zum ersten Mal eine Mährische Polka live und hatte sichtlich eine Freude damit. Wir erfuhren in welchen Bereichen wir uns noch verbessern können und sind dankbar fürs professionelle Feedback.
Nach der Wertung machten wir uns gemeinsam in SZ-Uniform und Vereinskleidung auf zum Völkerschlachtdenkmal – Mission Gruppenfoto. Diesen Plan hatten wohl viele Turnfestteilnehmer, wir bekamen leider keine Eintrittskarten mehr. Das Denkmal ist jedoch auch von außen sehr beeindruckend und einen geeigneten Platz fürs Gruppenfoto fanden wir auch. Da wir in SZ-Uniform unterwegs waren, hatten wir auch einige lustige Begegnungen. Dem Welser Turnverein mit Obfrau Eva Schick fielen wir sofort ins Auge. Auch Turngeschwister vom Turnverein des Ostseebads Laboe – der Partnergemeinde Neumarkts – freuten sich über unseren Anblick, kenn sie uns doch von unseren regelmäßigen Reisen nach Kiel oder waren selbst schon öfter in Neumarkt. Bayrische Turngeschwister verfolgten uns, sie hatten gehört, dass der Spielmannszug mit der blau-weißen Uniform Schnaps verkaufen würde. Leider hatten wir grad nichts dabei.
Nachmittags besichtigten wir die Stadt mit Nikolaikirche, Thomaskirche, MDR-Turm, Auerbachs Keller und Stasimuseum. Den Abend ließen die meisten am Augustusplatz bei einer ABBA-Show ausklingen.
Am Samstag nahmen zehn Neumarkter am Gemischten Dreikampf und teilweise am Turnfestlauf teil. Am Nachmittag besuchten sie das beeindruckende Turn-EM Gerätefinale. Um 11:00 Uhr nahm der Spielmannszug Platz, wo gestern noch die ABBA-Show von 6.000 Zuseher bejubelt wurde, auf der Turnfestbühne Augustusplatz. Wir unterhielten einige hundert Menschen mit unserer Musik und die letzten mitgebrachten Schnäpse fanden auch noch ihre Abnehmer. Im Anschluss besichtigten wir den Bergbau-Technikpark mi seinen Riesenbaggern. Hier wurde früher Braunkohle im Tagbau abgebaut. Bei einem Highlight des Turnfestes, der Stadiongala im RB Stadion, konnten wir noch gemeinsam mit 40.000 Turnfestteilnehmern die außergewöhnliche Turnfeststimmung genießen. Am Sonntag brachte uns Busfahrer Gerry von Ratzenböck Reisen wieder sicher zurück in die Heimat, vollgepackt mit lustigen Begegnungen, neuen Erfahrungen und bleibenden Eindrücken!
