Begräbnis Ehrenobmann MR Dr. Josef Lehner

Unser Ehrenobmann MR Dr. Josef Lehner ist am 27. September 2002 im 86. Lebensjahr für immer von uns gegangen. Durch seinen Tod verliert die Familie einen treusorgenden liebevollen Ehemann, Vater und Großvater. Der österreichische Sport und insbesonders das Turnen verliert einen vorbildlichen Sportfunktionär, der für Viele ein Vorbild war. Der ÖTB Neumarkter Turnverein verliert mit seinem Ehrenobmann nicht nur einen Wiedergründer des Vereines sondern den Initiator und Erbauer seines größten Besitzes – des Turnerheimes am MR Dr. Josef Lehner-Platz Nr. 1. Er wird uns in seinem Turnerheim sehr fehlen.

Als letzte Ehre für unseren “Doc“ wird sein Verein, sein Totenmahl in seinem Turnerheim abhalten.

Biographie von Herrn MR Dr. Josef Lehner
Als Sohn der Kaufmannseheleute Georg und Elisabeth Lehner erblickte er am 4. Februar 1917 das Licht der Welt. Noch bevor er 1922 in die Volksschule Neumarkt eintrat, besuchte er bereits ein Jahr vorher regelmäßig die Kinderabteilung des ortsansässigen Turnvereines. Im Jahre 1927, nach Beendigung des Volksschulbesuches, ging er in das Gymnasium nach Kremsmünster, wo er auch Internatsschüler war. Durch familiäre Umstände mußte er Kremsmünster verlassen und wechselte 1931 nach Wels. Auch dort erkannte er bald seine Liebe zu verschiedenen Sportarten wie Turnen und Leichtathletik. Aber auch gefährlicheren Hobby wie Segelfliegen und Paddelbootfahren ging er mit größtem Eifer nach. Nachdem er sich einen großen Freundeskreis aufgebaut hatte, mußte er die Stadt nochmals wechseln und kam so in das Realgymnasium nach Steyr, an dem er aber schließlich am 12. Juni 1935 die Matura ablegen konnte.
Ähnlich wie beim Gymnasiumbesuch erging es ihm dann beim Studium als Mediziner. Hier begann er zuerst im Jahre 1935 in Wien und wechselte dann an die Universität nach Innsbruck. In der kargen Freizeit ging er weiter seinen gefährlichen Sportarten nach, hinzu kamen jetzt auch noch Faltboot- und Wildwasserfahren. In der Mindeststudiendauer von 6 Jahren war er einer der besten Medizinstudenten seines Jahrganges und konnte daher am 27. April 1940 zum Doktor der gesamten Heilkunde an der Universität Innsbruck promovieren.
Die Freude währte allerdings nicht lange, denn auch er mußte 1940 in die deutsche Wehrmacht einrücken und erlebte den schrecklichen Weltkrieg als Arzt, teilweise an vorderster Front. Nach der Grundausbildung wurde er in Feldlazaretten in Frankreich, Wien und sogar am Balkan eingesetzt. 1943 besuchte er einen Tropenkurs in Saloniki und wurde daraufhin Leiter der Internen- und Infektionsabteilung im Raume Bihac. Wegen ausgezeichneter Behandlungsergebnisse an Fleckfieberkranken durch neue Methoden wurde ihm die Verleihung des KVK I. und II. Klasse sowie des Zwonimir-Ordens zu teil.
Trotz der Kriegswirren, die in ganz Europa vorherrschten, konnte er seine langjährige Begleiterin, Imhilde Siegerist am 23. August 1941 zum Traualtar führen. Ein Jahr später kam der ersehnte Nachwuchs, Sohn Sepp-Dieter zur Welt, der in die Fußstapfen seines Vaters als Arzt schlüpfte.
Den Kriegsdienst beendete er im Jahre 1945, als er am 26. Mai zu Fuß nach Neumarkt heimkehrte. Wegen einer schweren Krankheit mußte er allerdings sofort in das Lazarett Bad Schallerbach eingeliefert werden. Sein starker Lebens- und Arbeitswille machte es möglich, daß er bereits am 1. September wieder Dienst an der Menschheit machen konnte und er begann in der Frauenklinik in Wels.
Am 1. Juni 1946 wurde die Stelle eines praktischen Arztes in Kallham frei, um die er sich erfolgreich bemühte. Nicht nur daß er bald daraufhin Gemeindearzt wurde, er fungierte auch jahrzehntelang als Bahnarzt von Neumarkt und Kallham und war darüber hinaus jahrelanger Bezirksdelegierter des Wirtschaftlichen Verbandes der Ärzte des Bezirkes Grieskirchen.
Im Jahre 1946 wurde Sohn Helwig geboren, der später als Magister Gymnasiumprofessor in Wels wurde. Und auch eine Tochter rundete 1947 das Familienglück ab, auch sie wurde Magister an einem Gymnasium in Wels.
Nicht nur die Arbeit als Arzt füllte sein Leben aus, auch bei der Wiedergründung des Neumarkter Turnvereines war er maßgeblich beteiligt und führte diesen Großverein von 1970 – 1994 erfolgreich als Obmann.
Für seine Engagement als Arzt bekam er am 10. Jänner 1968 den Titel Medizinalrat verliehen. Auch die Gemeinde Kallham würdigte seine Verdienste als Gemeindearzt und verlieh 1981 den Ehrenring der Gemeinde. Ein Jahr später, am 1. April 1982 folgte der wohlverdiente Pensionsantritt.
Ab diesem Zeitpunkt nützte er die Zeit, um sich in der Gemeinde Neumarkt ein Denkmal zu setzen, von dem die Jugend noch in Jahrzehnten sprechen wird. Er baute mit seinem Turnverein ein Vereinsheim mit Tennisplätzen, Leichtathletikanlagen, Gymnastikhalle usw., welches einen Zeitraum von 10 Jahren beanspruchte. Mit ein Umstand für die Verleihung der höchsten Auszeichnung in einem Turnerleben, nämlich Ehrenobmann eines Vereines zu werden, welcher er seit 1994 war. Rund 15 verschiedene Sport- und öffentliche Ehrungen geben ein weiteres Indiz für die Opferbereitschaft dieses Menschen an die Gesellschaft ab.
MR Dr. Josef Lehner mußte viele schwere Krankheiten und Operationen über sich ergehen lassen. Seit 17. Dezember 2001 war er an das Bett gefesselt und lag viele Wochen im Krankenhaus. Am 4. September 2002 holte ihn seine Familie nach Hause. Nach qualvollen letzten Tagen schlief er am 27. September 2002 trotz allem unerwartet friedlich ein.
Durch seinen Tod verliert die Familie einen treusorgenden liebevollen Ehemann, Vater und Großvater. Der österreichische Sport und insbesonders das Turnen verliert einen vorbildlichen Sportfunktionär, der für Viele ein Vorbild war. Der ÖTB Neumarkter Turnverein verliert mit seinem Ehrenobmann nicht nur einen Wiedergründer des Vereines sondern den Initiator und Erbauer seines größten Besitzes – des Turnerheimes am MR Dr. Josef Lehner-Platz Nr. 1.

Datum:

2002-10-04 00:00:00
2002-10-04 23:59:59

Kategorien:

Begräbnis | Spielmannszug