Begräbnis Dr. Michael und Elke Daurer

Verzweiflungstat unseres Tbr. Dr. Michael Daurer

Ein fast nicht enden wollender Leichenzug mit hunderten Trauergästen begleitete Ende Juli unseren Tbr. Dr. Michael Daurer und seine Tochter Elke auf deren letzte Ruhestätte auf unserem Friedhof. Der Fischlhamer Gemeindearzt, der drei Tage vor der schrecklichen Tat noch in unserer Vereinswettturnmannschaft beim Bundesturnfest in Linz stand, hatte zuerst seine Tochter Elke erschossen und dann sich selbst gerichtet. Die Gründe für diese Bluttat werden wohl immer ungeklärt bleiben. Uns Turnern wird Michl stets als ein Mensch in Erinnerung bleiben, der immer nur vorwärts gedrängt hat und wenn man ihn gebraucht hat, war er immer zur Stelle. Seit Kindheitstagen war Michael Daurer Mitglied unseres Vereines davon vier Jahre lang unser Turnwart und bis zuletzt aktiv. Auf Wunsch der Familie fand das Totenmahl in unserem Turnerheim statt. Unser ganzes Mitgefühl gilt seiner Gattin Helga und seiner fünf Kinder, die uns immer willkommen sein werden.

Trauerrede vom Leiter der Spielmannszuges
und einem seiner besten Freunde, Tbr. Manfred Schöberl:

Liebe Helga und Kinder, Eltern, Geschwister, Verwandte, Freunde und Bekannte, liebe Trauergemeinde.

Im Namen des Neumarkter TV und als persönlicher Freund werde ich versuchen ein paar Worte an euch zu richten. Wir stehen heute hier und können es noch nicht fassen – nicht begreifen, was letzte Woche passiert ist.
Dr. Michael Daurer und seine Tochter Elke sind nicht mehr unter uns. Er hat für sich und seine Tochter einen anderen Weg – einen für viele unverständlichen Weg – gewählt. Die Presse hat berichtet, warum und weshalb – ich möchte mich diesen Meinungen nicht anschließen, weil ich der Überzeugung bin, dass mir, dass uns in diesem Fall kein Urteil zusteht. Wir haben den Michl, wie wir ihn immer nannten, als aufrichtigen Freund, als geradlinigen, ehrlichen, liebenden, umsichtigen und verantwortungsvollen Menschen über viele Jahre kennen gelernt – so war er und so werden wir ihn in Erinnerung behalten. Zurück bleiben jene, die Michl und Elke liebten und immer noch lieben. In dieser schweren Zeit möchte man helfen, möchte trösten, stellt sich tausend Fragen und steht der Trauer machtlos gegenüber.
Unsere Gedanken und unsere ganze Anteilnahme gilt seiner Familie!

Lieber Freund, lieber Michl!
Du bist in einer großen Familie geboren und aufgewachsen, in der du eine zwar strenge aber fürsorgliche Erziehung genießen konntest. Eine Familie, in der Verlässlichkeit, Zusammenstehen und Verantwortung übernehmen, selbstverständliche Grundwerte waren und sind.

In der Wurmsiedlung durften wir eine glückliche Kindheit erleben und viele Streiche und die erste Zigarette in unserem Versteck hinter dem Eyblstadl bleiben unvergessliche Erlebnisse. Schon als Kind kamst du über deine Mutter zum Turnverein. Nicht das Geräteturnen, sondern die Leichtathletik stand in deiner Jugend im Vordergrund und du hast viele stolze Erfolge und Siege erringen können. Viele schöne Erinnerungen an Turnfeste und Jahnwanderungen bleiben und haben Bestand. Trotz deines Studiums hast du immer Kontakt mit deinem Turnverein und deinen Freunden gepflegt.

Wir alle waren sehr stolz, als du zum Doktor der Medizin promoviert hast. Bevor dich dein Beruf nach Fischlham führte, hattest du während deiner Turnuszeit, die im Verein so wichtige Stelle des Oberturnwartes inne. Vieles in unserem Vereinsleben wurde in dieser Zeit erneuert oder gefestigt.
Damals wohntest du mit deiner Familie in Neumarkt, wo ihr eine schöne gemeinsame Zeit verbracht habt.
Zu deinem Großvater W. Wurm sen. hattest du ein besonderes inniges Verhältnis. Oft warst du mit ihm in seinem Wochenendhaus in Taufkirchen und letztlich war auch er es, der dich bestärkte deinen Wunsch Arzt zu werden auch umzusetzen. Und in deinem Fall kann man wirklich sagen, war der Beruf Berufung.
Alle die dich kannten wissen, dass das was du dir vorgenommen hast – überzeugt davon, dass es richtig ist – das wurde durchgezogen, bis zur letzten Konsequenz. Kompromissbereitschaft war nicht deine Stärke.
Wir haben uns damals mit euch gefreut, als wir von euch stolzen und liebevollen Eltern zur Taufe von Elke eingeladen wurden und sahen, wie ihr euch über euren Nachzögling gefreut habt, obwohl schon damals ein Schatten der Angst über eine eventuelle Behinderung von Elke spürbar war.
Es heißt, die Lebenskraft eines Menschen liegt nicht in seiner Ernte, sondern in seiner Aussaat.
Deine Lebenskraft bleibt sichtbar – in deinem Schaffen und Wirken, in den unzähligen Menschen, deren Schmerz und Leid du geheilt oder gelindert hast, in den Menschen deren Leben du gerettet hast und nicht zuletzt auch in deinen Kindern.

Es ist schwer liebe Menschen loszulassen, wie gerne hätten wir euch noch unter uns. Aber in unserer Erinnerung bleibt ihr lebendig, euer Lachen klingt in unseren Ohren, euer Bild ist in unseren Herzen.

Der Tod ist endgültig, aber euer Leben hat uns reicher gemacht – was bleibt ist Vermächtnis und schöne Erinnerungen.

Datum:

2006-07-26 00:00:00
2006-07-26 23:59:59

Kategorien:

Begräbnis | Verein